Der Stahlschwellenoberbau der Deutschen Bundesbahn

(incl. Reichsbahn 1945 - 1949)

zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2025

Die Bettung

Die Bettungsstoffe dürfen keine Bestandteile enthalten, die das Rosten von Stahl begünstigen. Geeignet sind für

  • Gleise 1. Ordnung

    • Schotter, Körnung 1, 30-65 mm

  • Gleise 2. Ordnung

    • Schotter, Körnung 1

    • Schotter, Körnung 2, 15-30 mm

  • Gleise 3. Ordnung

    • Schotter, Körnung 1, Altstoffe

    • Schotter, Körnung 2

    • Gleiskies, Körnung 7-50 mm

Quellen:

  • Az Obv 1949, Ausgabe 1960

  • Der Oberbau bei der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert 1958

Schienenlängen und Schwellenteilung

In den neuen jährlichen Oberbauprogrammen wird die durchgehende Verschweißung der Gleise vorangetrieben. In nicht verschweißten Gleisen sollen 15 m lange Schienen nicht mehr verlegt werden, sondern nur noch 30 , 45 und möglichst 60 m lange Profile. Passend dazu gelten neue Schwellenteilungen.

In Gleisen 1. Ordnung werden Schwellenabstände von 60, 63 und 65 cm eingeführt.

  • 63 cm ist der Regelabstand

  • 60 cm in Bögen mit Halbmessern unter 500 m

  • 65 cm bei günstigen Untergrund- und Bettungsverhältnissen

Bei durchgehend verschweißten Gleisen wird die Schwellenanzahl pro Kilometer angegeben. Lasst Euch nicht von dem großen Höflichkeitsabstand zwischen der Tausender- und Hunderterstelle verwirren.

Für Gleise 2. Ordnung sind 67 cm das Regelmaß.

70 oder 80 cm sollen es in Gleisen 3. Ordnung sein.

Bei meinen Stichproben habe ich Abweichungen bzw. Verschiebungen von bis zu 5 cm gemessen.

Das gebot der längeren Schienen gilt auch für Länderbahnmaterial. Das wird vor der Wiederverwendung in den Oberbaulagern in den geforderten Abmessungen zusammengeschweißt.

Quellen:

  • Az Obv 1949, Ausgabe 1960

Laschen

Beim S 49-Oberbau wird die Reichsbahnflachlasche Fl 41/49 1954 durch die etwas längere neue Regelbauart Fl 14a ersetzt. Sie war bereits in den dreißiger Jahren von der Reichsbahn versuchsweise beschafft worden.

Quellen:

  • Elsners Taschenbuch für den Bautechnischen Eisenbahndienst 1954

  • Der Oberbau der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert 1958

Neuer Oberbau mit geraden Schwellen

Der Oberbau mit Reichsbahnstahlschwellen wird ebenfalls auf gerade Schwellen umgestellt. Für die Verwendung mit der geneigten Rus 929(b) müssen die geknickten Schwellen zuvor gerade gerichtet werden.

Oberbau K 49 St mit gerichteten Schwellen Sw 1 und Sw 2 des ehemaligen Oberbau B.

Oberbau K 49 St mit gerichteten Schwellen Sw 7 und Sw 11 des ehemaligen Oberbau K.

Bereits 1946 wird beschlossen, zukünftig auf geknickte Stahlschwellen zu verzichten und bei Oberbauerneuerungen nur noch gerade Schwellen zu verwenden.

Zunächst wird 1949 ein Programm aufgelegt, die zahlreich vorhanden preußischen Stahlschwellen Sw 71 und Sw 66 mit 1:20 geneigten Platten zu versehen.

Dafür wird eine neue Rippenplatte Rus 929 eingeführt.

Um auch stärker verschlissene Schwellenlochungen überdecken zu könnnen, wird die Platte auf 240 mm verlängert und als Rus 929b ins Programm aufgenommen. Die Rus 929 ist damit überholt.

Der Querschnitt der Rippen wird Mitter der Fünfziger vereinfacht.

Darüber hinaus werden auch gut erhaltenen preußische Schwellen Sw 50, 51, 5 und 6 verwendet.

Den Gleismodellbauer*innen bietet sich in der Epoche 2c/3a eine große Auswahl an Oberbauformen mit Stahlschwellen, die gerne auch nebeneinander liegen dürfen:

  • Länderbahnbauarten

  • Reichsbahnbauarten

  • modernisierte Länderbahnbauarten/Mischformen

  • Bundesbahnbauarten

Quellen:

  • Elsners Taschenbuch für den Eisenbahntechnischen Dienst 1950

  • Elsners Taschenbuch für den Bautechnischen Eisenbahndienst 1955

  • Elsners Taschenbuch für den Bautechnischen Eisenbahndienst 1958

  • Der Oberbau der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert 1958

Breitschwellenoberbau

Ein Ergebnis der zunehmenden Verschweißung der Schienen ist sogar noch eine neue Oberbauform. Viele der dann überflüssigen Breitschwellen wandern nicht als Schrott in die Stahlproduktion, sondern werden per Verfügung als Mittelschwellen zugelassen. Nur längere Gleisabschnitte dürfen so (und nur durchgängig) gebaut werden. Einzelne Gleisjoche oder der Austausch einzelner oder mehrerer Normalschwellen gegen Breitschwellen ist nicht erlaubt.

Bei der Dampfbahn Fränkische Schweiz ist ein solcher Abschnitt erhalten, weitere Informationen findet Ihr bei einem H0-Puristen.

Quelle:

  • wenn man nicht alles gleich sorgfälltig dokumentiert, geht die Zettelwirtschaft verloren. Ich werde wieder drüber stolpern und dann nachtragen.

Veränderungen im Rad-Schiene-System & neue Schienen

1956 wird für Neubeschaffungen die Schienenneigung zur Gleismitte von 1:40 eingeführt. Das erfordert für alle Regelbauarten passende Rippenplatten.

Die Rus 929(b) wird von der Rps 8 abgelöst, die bis auf die Neigung sonst gleiche Abmessungen hat.

Die passt auch für die 1963 eingeführte S 54.

Anmerkungen zur Rps 1 folgen im Abschnitt zu federnden Befestigungselementen.

Dagegen werden für das UIC 60-Profil ab 1970 wegen des breiteren Fußes neue Platten fällig, hier auf der Skizze von 1988 als Rps 5 bezeichnet. Auf späteren Zeichnungen heißt sie Rps 15.

Für die Zeichnung des 1:40-Oberbaus mit der Rps 8 hat der Künstler im Zeichenbüro das wenige Scrolls vorher gezeigte Blatt Ioarg 201a übernommen und ein paar Details geändert. Dabei hat er in der Aufsicht die 124 mm zwischen den Verstärkungsrippen übersehen, die im Schnitt entfernt wurden.

Nebeninfo:

Ioarg ist ein Kürzel aus dem alternativen DRG-Io-Bezeichnungssystem, das von der Bundesbahn weitergeführt wird, und bedeutet:

Ingenieurwesen Oberbau - Anordnungen des Regeloberbaus für gerades Gleis und Gleisbögen ohne Leitschienen

Quellen:

  • Der Eisenbahningenieur 1956

  • Zusammenstellung der gebräuchlichsten Oberbauformen und des entsprechenden Kleineisens, BD Nürnberg, 4. Aufl. 1988

Veränderungen im Rad-Schiene-System & neue Schienen

In den fünfziger und sechziger Jahren werden vielerlei Schienenbefestigungen entwickelt, die sich unter dem Stichwort “federnde Elemente” einsortieren lassen - die werden ein anderes Mal näher betrachtet.

Die abgebildete Bauart nennt sich Oberbau SR, wird 1962 Regelbauart und gibt es für Holz-, Stahl- und Betonschwellen. Traut man den auffindbaren Bilddokumenten, wird das System hauptsächlich auf Stahlschwellen gebaut bzw. es hat sich auf Nebenstrecken mit Stahlschwellen am längsten gehalten.

Das Foto zeigt ein Nebengleis in Herzberg (2024).

Quellen:

  • Elsners Taschenbuch für den Eisenbahntechnischen Dienst 1950

  • Elsners Taschenbuch für den Bautechnischen Eisenbahndienst 1955

  • Elsners Taschenbuch für den Bautechnischen Eisenbahndienst 1958

  • Der Oberbau bei der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert, 1958

  • Az Obv 1949, Ausgabe 1960

  • Der Oberbau bei der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert, 1962

  • Der Gleisbau, E. Ensinger 1962

  • Unterhaltung von Weichen, DB-Fachbuch 8/16, 1979

  • Zusammenstellung der gebräuchlichsten Oberbauformen und des entsprechenden Kleineisens, BD Nürnberg, 4. Aufl. 1988

Übergänge zwischen Oberbauformen

… können die Wechsel von einer Schienenform auf eine andere sein und/oder der Wechsel der Unterschwellung.

Es wurde bereits erwähnt:

Eine Wiederholung schadet aber nicht, denn eine Beachtung dieser Regel habe ich bisher nur bei H0-Puristen gesehen. Möglicherweise kennen die Anbieter von Miniatur-Stahlschwellen(gleisen) diese Richtlinien auch nicht und können ihren Kunden deshalb auch keine Hinweise geben.

Quellen:

  • Der neue Oberbau der Deutschen Reichsbahn und der Oberbau der Gruppe Preußen, G. Wulfert 1939

  • Der Oberbau bei der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert 1958

Übergänge zwischen Oberbauformen

… können die Wechsel von einer Schienenform auf eine andere sein und/oder der Wechsel der Unterschwellung.

Es wurde bereits erwähnt:

Eine Wiederholung schadet aber nicht, denn eine Beachtung dieser Regel habe ich bisher nur bei H0-Puristen gesehen. Möglicherweise kennen die Anbieter von Miniatur-Stahlschwellen(gleisen) diese Richtlinien auch nicht und können ihren Kunden deshalb auch keine Hinweise geben.

Bereits in den dreißiger Jahren werden die Übergänge zwischen unterschiedlichen Schienenprofilen vorzugweise verschweißt.

Die Schweißungen fallen in der Zeit tatsächlich sehr wulstig aus, Zeichnung von 1939. Ein passendes Foto muss ich noch wiederfinden.

Nach etwas Übung sieht das schon eleganter aus.

Die Schienenschweißung wird im Modellbau gerne ignoriert. Deshalb darf die verlaschte Variante auf keinen Fall fehlen.

Quellen:

  • Der neue Oberbau der Deutschen Reichsbahn und der Oberbau der Gruppe Preußen, G. Wulfert 1939

  • Der Oberbau bei der Deutschen Bundesbahn, G. Wulfert 1958